18.03.2025

Erneuerbare Energien in der Praxis: So gelingt die Integration von PV-Anlagen und Windkraft

Erneuerbare Energien sind essenziell für die Energiewende. Doch wie lassen sich Photovoltaikanlagen (PV) und Windkraft optimal in bestehende Energiesysteme integrieren? Dieser Beitrag zeigt, welche technischen Lösungen es gibt und worauf es bei der Umsetzung ankommt.

1. Die Herausforderungen bei der Integration

Schwankende Erzeugung:
PV-Anlagen erzeugen nur tagsüber Strom und liefern an bewölkten Tagen deutlich weniger Energie. Windkraft ist ebenfalls wetterabhängig – in windstillen Zeiten sinkt die Leistung drastisch. Diese Schwankungen erfordern smarte Steuerungssysteme und Speicherlösungen.

Speicherung und Netzstabilität:
Ohne Speicher kann überschüssiger Strom nicht genutzt werden, wenn er gebraucht wird. Moderne Batteriespeicher und Wasserstoff-Technologien ermöglichen eine flexiblere Nutzung. Zudem muss das Stromnetz stabil bleiben, damit Frequenz- und Spannungsabweichungen ausgeglichen werden.

Regulatorische Vorgaben:
Die Einspeisevergütungen und Netzanschlussbedingungen für PV- und Windanlagen sind je nach Land und Region unterschiedlich. Fördermöglichkeiten und gesetzliche Vorgaben bestimmen, ob sich die Investition für Privatpersonen und Unternehmen lohnt.

2. Photovoltaik und Windkraft sinnvoll kombinieren

Hybridanlagen:
Durch die Kombination von PV und Windkraft können Schwankungen ausgeglichen werden. Wenn es nachts windig ist, kann Windstrom erzeugt werden, während tagsüber PV-Anlagen ihre volle Leistung entfalten.Besonders in energieautarken Gebäuden oder Inselnetzen ist diese Kombination vorteilhaft.

Lastmanagement:
Ein intelligentes Energiemanagement steuert den Verbrauch abhängig von der Verfügbarkeit. Zum Beispiel kann eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto gezielt dann geladen werden, wenn PV- oder Windstrom im Überschuss vorhanden ist.

Speicherlösungen:

  • Batteriespeicher: Hausbatterien speichern den PV-Strom und stellen ihn nachts zur Verfügung. Große Batteriespeicher helfen Unternehmen, Lastspitzen zu reduzieren.
  • Wasserstoff-Technologie: Überschüssiger Strom kann durch Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden. Dieser lässt sich später in Brennstoffzellen oder Industrieprozessen nutzen.

3. Technische Lösungen für die Integration

Sektorenkopplung:
Erneuerbare Energien sollten nicht nur für den Stromsektor genutzt werden, sondern auch für Wärme (Heizsysteme, Wärmepumpen) und Mobilität (Elektrofahrzeuge). Dadurch entsteht ein effizienteresGesamtsystem.

Smart Grids:
Intelligente Stromnetze gleichen Angebot und Nachfrage aus. Sie ermöglichen eine dezentrale Steuerung von Erzeugern, Speichern und Verbrauchern, sodass weniger Netzüberlastungen auftreten.

Virtuelle Kraftwerke:
Viele kleine dezentrale Erzeuger (PV-Anlagen, Windkraftwerke, Biogasanlagen) werden in einem virtuellen Kraftwerk gebündelt. Ein zentraler Algorithmus steuert sie gemeinsam, sodass sie wie ein Großkraftwerk auf den Strommarkt reagieren können. Begriffserläuterung: Virtuelle Kraftwerke bestehen aus mehreren dezentralen Energieerzeugern (z. B. PV- und Windanlagen, Biogas- und Wasserkraftwerke), die digital miteinander vernetzt und zentral gesteuert werden. Durch diese intelligente Vernetzung können sie wie ein großes Kraftwerk agieren und flexibel auf Nachfrage- und Angebotsschwankungen im Stromnetz reagieren.

4. Praxisbeispiele und Erfolgsgeschichten

Eigenverbrauchsoptimierung mit PV und Speicher:
Ein modernes Einfamilienhaus mit PV-Anlage und Batteriespeicher kann seinen Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 80 % steigern. Dies reduziert die Abhängigkeit vom Stromnetz erheblich.

Gewerbliche Lösungen:
Unternehmen nutzen PV-Anlagen zur Eigenstromversorgung für Maschinen oder Kühlaggregate. Durch intelligente Steuerungssysteme können sie Lastspitzen vermeiden und Stromkosten senken.

Gemeinschaftsprojekte:
Bürgerwindparks oder Energiegenossenschaften ermöglichen es ganzen Gemeinden, sich selbst mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Solche Modelle stärken die regionale Wertschöpfung und Unabhängigkeit von großen Energieversorgern.

Fazit: So gelingt die erfolgreiche Integration

✔ Die Kombination verschiedener erneuerbarer Energiequellen verbessert die Versorgungssicherheit.
✔ Speicherlösungen und intelligente Steuerung sind essenziell für eine effiziente Nutzung.
✔ Digitalisierung (Smart Grids, virtuelle Kraftwerke) optimiert die Erzeugung und den Verbrauch.
✔ Sektorenkopplung hilft, erneuerbare Energien ganzheitlich zu nutzen und fossile Energien schrittweise zu ersetzen.

Kurz zusammengefasst:

🔹 Photovoltaik- und Windkraftanlagen spielen eine Schlüsselrolle in der Energiewende, bringen jedoch Herausforderungen durch wetterabhängige Erzeugung mit sich.
🔹 Die Kombination verschiedener erneuerbarer Energien, ergänzt durch Speicherlösungen, erhöht die Versorgungssicherheit.
🔹 Smart Grids, Sektorenkopplung und virtuelle Kraftwerke ermöglichen eine effizientere Nutzung der erzeugten Energie.
🔹 Praxisbeispiele zeigen, dass Eigenverbrauchsoptimierung, gewerbliche Anwendungen und Bürgerenergieprojekte erfolgreich zur Integration beitragen können.

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