Solarlack – wenn das Auto selbst zum Sonnenkollektor wird

Sonnentanken ohne Kabelsalat

Stellen Sie sich vor, Ihr Auto würde sich wie eine Sonnenblume verhalten: einfach hinstellen, Licht sammeln, losfahren. Kein Suchen nach der nächsten Ladesäule, kein Stress mit 5 % Restakku. Genau dieses Bild zeichnet Mercedes mit dem Showcar Vision Iconic – und mit dem, was darunter steckt: Solarlack.

Ja, richtig gelesen. Kein Dachmodul. Kein starres Panel. Sondern ein lackähnlicher Film, der Sonnenlicht in Strom verwandelt – direkt auf der Karosserie.

Was steckt hinter dem „Solar-Smoothie“?

Mercedes experimentiert mit einer ultradünnen Paste, die wie Lack auf die Außenhaut aufgetragen wird. Diese photovoltaisch aktive Schicht kann sich an runde, schräge und sogar sehr komplex geformte Flächen anschmiegen. Sie erreicht rund 20 % Wirkungsgrad – bemerkenswert für eine Beschichtung – produziert Energie auch im Stand und kommt ganz ohne Silizium oder Seltene Erden aus.
Am Ende ist das Ganze sogar recycelbar. Man kann es sich fast wie ein hautfreundliches Pflaster für die Karosserie vorstellen – nur eben mit Solarpower.

12.000 Kilometer Reichweite – nur durch Sonne?

Unter Idealbedingungen sollen 11 Quadratmeter Solarlack – etwa die Fläche eines Mittelklasse-SUV – bis zu 12.000 Kilometer pro Jahr zusätzliche Reichweite erzeugen.

Klingt viel? Ist es auch. Natürlich nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen:

  • viel Sonne,
  • häufiges Parken im Freien,
  • günstige Ausrichtung.

Aber selbst deutlich niedrigere Werte wären Strom, den Sie sprichwörtlich geschenkt bekommen.
Und elektro-rüdi würde an dieser Stelle sagen: „Wenn Dein Auto sich selbst auflädt, ohne dass Du irgendetwas dafür tun musst – dann macht Elektromobilität erst richtig Spaß!“

Farbwahl? Möglich – aber mit kleinen Einschränkungen

Der Solarlack muss nicht zwingend schwarz sein. Ein transparenter Decklack darüber kann Farben wie Blau, Rot oder Grün durchlassen. Das funktioniert wie ein sanfter Farbfilter.

Allerdings gibt es einen kleinen Haken:

  • Blau: etwa –5 % Leistung,
  • Weiß: die größte Belastung → deutlich weniger Ertrag.

Kurz gesagt: Wer viel Solarertrag möchte, fährt mit dunklen Tönen effizienter.

Wird das Auto dadurch teurer?

Mercedes betont, dass Solarlack kein Luxusgimmick werden soll. Ziel ist es, die Technologie so günstig und so seriennah zu gestalten, dass sie keinen vierstelligen Aufpreis verursacht.
Denn am Ende zählen die Gesamtkosten – gerade bei E-Autos.

Und die anderen Hersteller?

Toyota hat Solardächer bereits in Serienmodellen. Nissan experimentiert mit ausfahrbaren Solardächern. Und Marktexperten erwarten, dass der Markt für Solarautodächer jährlich um rund 18 % wächst.

Kurz gesagt: Die Sonne wird zur Mitfahrerin – herstellerübergreifend.

Warum das Ganze spannend bleibt

Wenn Solarlack in der Praxis funktioniert, macht er Elektroautos unabhängiger – nicht bei der großen Urlaubsfahrt, aber im Alltag:

  • Pendelstrecken,
  • Parkzeiten am Bahnhof,
  • Firmenparkplätze,
  • Carsharing-Flotten,
  • Wohnmobile und Camper.

Stellen Sie sich vor: Sie kommen abends zurück zu Ihrem Fahrzeug – und es hat still und leise 30 oder sogar 60 Kilometer gesammelt.
Solche Konzepte könnten Elektromobilität im Alltag unmerklich und doch spürbar bequemer machen.

Oder, wie elektro-rüdi sagen würde: „Wenn Dein Auto tagsüber arbeitet und Dir Reichweite schenkt, dann fühlt sich Technik plötzlich richtig freundlich an.“

Kurz zusammengefasst:

Solarlack macht Fahrzeugoberflächen zu kleinen Kraftwerken: Eine flexible PV-Schicht erzeugt Strom direkt auf der Karosserie, sogar im Stand. Unter guten Bedingungen sind bis zu 12.000 Kilometer zusätzliche Reichweite pro Jahr möglich. Die Technologie funktioniert auf komplexen Fahrzeugformen, kommt ohne Seltene Erden aus und bleibt optisch unauffällig. Besonders effizient sind dunkle Lackfarben. Solarlack könnte künftig Elektroautos unabhängiger machen – im Alltag, beim Pendeln und überall dort, wo Sonne kostenlos Energie liefert.

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