Jan Kupfer-Geschichte 3: Der Zählerplatz der Schrebergartenfreunde

Jan Kupfer war gerade auf dem Weg zu einer harmlosen Routinekontrolle, als das Handy klingelte.
Die Schrebergartenverwaltung war dran.

„Herr Kupfer, wir brauchen dringend Ihre Hilfe. Im Gartenverein Sonnenhang hat Herr Böttcher ein paar… nun ja… kreative Lösungen gebastelt.“

Als Jan kurze Zeit später vor Ort ankam, verstand er sofort, was mit „kreativ“ gemeint war.

Der alte Stromkasten am Eingang des Kleingartens war kaum wiederzuerkennen. Kabel in allen Farben zogen sich wie ein Teller Spaghetti kreuz und quer über das Grundstück. Überall hingen Verlängerungen, Dreifachstecker, Kupplungen, Verzweigungen. E-Bike-Ladestation, Kühlschrank, Elektrogrill, Teichpumpe, Lichterkette – alles summte und brummte fröhlich vor sich hin.

Und als Höhepunkt steckte am Zaun auch noch das Elektroauto vom Nachbarn, das sich gerade, notdürftig per Adapter, mit Strom versorgte.

„Sehen Sie, Herr Kupfer“, sagte Herr Böttcher mit stolz geschwellter Brust, „ich hab das schön auf mehrere Leitungen verteilt – alles im Griff, keine Überlastung. Selbst ist der Mann!“

Jan atmete tief durch: Klassischer Böttcher. Viel Improvisation, wenig Fachwissen.

„Herr Böttcher, ich weiß, Sie meinen es gut. Aber leider ist das hier hochgefährlich. Keine geprüften Sicherungen, keine Lastverteilung, keine Fehlerstrom-Schutzschalter. Und für das Elektroauto ist diese Konstruktion ohnehin völlig ungeeignet.“

Böttcher kratzte sich am Kopf.
„Aber es hat doch alles funktioniert. Den ganzen Sommer über!“

„Bis jetzt, ja. Aber bei Elektrik zählt nicht nur, ob es läuft, sondern ob es sicher läuft. Ein bisschen Feuchtigkeit, ein defektes Kabel, und schon wird es lebensgefährlich – für Sie, Ihre Familie und Ihre Nachbarn.“

Nach kurzer Diskussion war allen klar: So geht’s nicht weiter.
Jan erklärte den anwesenden Schrebergärtnern die Grundlagen sicherer Elektroinstallationen, und Herr Böttcher versprach, künftig die Finger von selbstgebastelten Stromverteilungen zu lassen.

Der nächste Vereinsabend bekam damit auch gleich ein neues, sehr praxisnahes Thema:
„Elektrische Sicherheit im Schrebergarten – Leben ohne Kabelsalat.“

Gut zu wissen (elektro-ruedi-Tipp):
Improvisation ersetzt keine Sicherheit. Auch kleine Gartenanlagen brauchen normgerechte, geprüfte Elektroinstallationen – alles andere wird schnell brandgefährlich.

Kurz zusammengefasst:

bei Jan Kupfer-Geschichten immer gleichen Text und evtl. Bild H. Gorny verwenden

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