„Es gibt doch gar nicht genug Ladesäulen!“ – dieses Argument hört man fast immer, wenn es um Elektroautos geht. Doch stimmt das wirklich? Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Das ist ein Mythos.
Mehr Ladesäulen als gedacht
Laut Bundesnetzagentur gibt es derzeit knapp 167.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland – davon rund 39.000 Schnelllader. Klingt wenig im Vergleich zum Ziel der Bundesregierung von einer Million Ladepunkten bis 2030. Aber: Dieses Ziel war ohnehin eher eine politische Symbolzahl.
Kaum Wartezeiten, viele freie Säulen
Echtdaten von Ladevorgängen zeigen: Die durchschnittliche Auslastung liegt nur bei 8,7 %. Sprich: Die allermeisten Ladepunkte stehen frei, und Wartezeiten sind selten. Selbst an Schnellladesäulen kommt es nur in 0,025 % der Fälle zu einer höheren Auslastung.
Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft bestätigt: Im Schnitt sind nur 17 % der Ladepunkte gleichzeitig belegt.
Weiße Flecken? Fast verschwunden
Selbst in ländlichen Gegenden wird die Abdeckung besser. In Mecklenburg-Vorpommern etwa beträgt die Entfernung zur nächsten Schnellladesäule im Median gerade einmal 4,5 Kilometer.
Das eigentliche Problem: Überangebot
Ironischerweise stehen aktuell sogar tausende Ladesäulen ungenutzt herum. Für Betreiber ist das ein wirtschaftliches Risiko, da sich viele Säulen noch nicht rechnen. Einige Experten sprechen bereits von einem „Death Valley des Ladens“.
Fazit: Keine Angst vor leeren Batterien
Für die aktuelle Anzahl an Elektroautos gibt es mehr als genug Ladeinfrastruktur. Das eigentliche Rennen läuft jetzt um die besten Standorte für die Zukunft – wenn die E-Mobilität noch stärker wächst.
Wer also mit dem Gedanken spielt, auf ein E-Auto umzusteigen, sollte sich von der „Ladeangst“ nicht abschrecken lassen. Die nächste Lademöglichkeit wartet schon.